Seit Jahren steigen die Preise am Immobilienmarkt, befeuert durch niedrige Zinsen für Baukredite.
Ein Vergleich zeigt:
Einige Kombi-Darlehen aus Bausparvertrag und Kredit schlagen mittlerweile sogar Volltilger-Darlehen.
Hieß es früher „Lage, Lage, Lage“, wenn es um den Immobilienkauf ging, lautet das Motto heute scheinbar „Zinsen, Zinsen, Zinsen“. Niedrige Bauzinsen sorgen dafür, dass viele Haushalte jetzt ihre eigenen vier Wände finanzieren können. Auch wenn die Preise für Häuser und Wohnungen in den vergangenen Jahren kräftig angezogen sind, den Traum von der eigenen Immobilie können und wollen sich immer mehr Menschen erfüllen. Denn noch immer wohnen mehr als die Hälfte der Deutschen zur Miete. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besteht mit Blick auf die Wohneigentumsquote erheblicher Nachholbedarf.
Künftige Eigentürmer haben neben den Bau- oder Kaufpreisen vor allem den Zins im Blick. Der ist noch immer extrem niedrig und dürfte es wohl auch erstmal bleiben. „Wir erwarten kurzfristig gleichbleibend günstige Zinsen, mit geringfügigen Schwankungen“, sagen viele Banker .Eine nachhaltige Trendwende sehen wir eher in weiterer Ferne, aktuell ist sie nicht in Sicht“,. Das prognostizieren auch die Zinsexperten von führenden deutschen Kreditinstituten. Es gibt also keinen Grund zum übereilten Immobilienkauf, nur weil man sich vor stark steigenden Finanzierungskosten – Stichwort Zinsänderungsrisiko – schützen möchte.
Mit Bausparvertrag noch günstiger
Doch schon kleine Zinsunterschiede haben bei Immobilienkrediten eine große Wirkung, schnell geht es da um Zehntausende Euro. Ein Zinsvergleich lohnt sich deshalb in jedem Fall, denn die Hausbank macht nicht zwangsläufig das beste Angebot. Auch lohnt es, verschiedene Finanzierungsformen miteinander zu vergleichen. Die Financial-Wilms-Finanzberatung hat ein durchschnittliches Volltilger-Darlehen, bei dem der Kredit am Ende der Laufzeit vollständig abbezahlt ist, mit einem Kombi-Darlehen vergleichen – also der Kombination eines Baudarlehens mit einem Bausparvertrag. Dabei sollte sich die monatliche Rate nur unwesentlich unterscheiden.
Mitunter ist das Kombi-Darlehen sogar günstiger.
Angenommen wurde ein Immobilienpreis von 400.000 Euro und eine Darlehenssumme von 300.000 Euro – eine übliche Finanzierungsanfrage. Der „Financial Wilms "Trendindikator Baufinanzierung“ zeigte zuletzt, dass die durchschnittliche Darlehenshöhe binnen eines Jahres um 34.000 Euro auf 252.000 Euro gestiegen ist und damit erstmals über der Marke von 250.000 Euro lag. Geschuldet sei das auch den steigenden Immobilienpreisen. Die Deutschen finanzieren einen Anteil von 84,34 Prozent über Fremdkapital. „Finanzierungen in Deutschland bleiben jedoch sicher, weil Kreditinstitute hierzulande die Bonität der Kreditnehmer genau einschätzen“, so die Experten von Financial Wilms. Einer hohen Beleihung der Immobilie - dem sogenannten Beleihungsauslauf müssten immer auch sehr gute Einkommens- beziehungsweise Vermögensverhältnisse gegenüberstehen.
Für den Vergleich wählte man ein durchschnittliches Volltilger-Darlehen, bei dem Menschen mit guter Bonität vermutlich immer den Zuschlag bekommen würden. Als Laufzeiten für die Immobilienfinanzierung wurden 20 und 25 Jahre gewählt.
Danach ist das Haus oder die Wohnung in beiden Varianten komplett abgezahlt.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Sollzinsen für das Bankdarlehen im Falle des Kombi-Darlehens deutlich niedriger sind, als im Fall des Volltilger-Darlehens. „Wer sich auf die Suche nach dem besten Modell macht, wird aber schnell feststellen, dass nicht nur der Bankzins wichtig ist, sondern auch die Modalitäten des dazu gehörigen Bausparvertrages entscheidend sind für das Endergebnis“.
Die beiden Bausparkassen – Bausparkasse Schwäbisch Hall und die Alte Leipziger Bausparkasse – seien bei beiden Laufzeiten konkurrenzfähig bis sehr gut. Die Gladbacher Bank glänze bei der kurzen Laufzeit mit dem Sonderzins beim Bankvoraus-Darlehen, das später durch den Bausparvertrag abgelöst wird. Aber auch Schwäbisch Hall ist am Ende um 10.000 Euro günstiger als das Volltilger-Angebot. „Wichtig ist die Gesamtleistung nach 20 oder 25 Jahren, also das, was am Ende rauskommt und nicht der Sollzins“, sagt Herr Wilms von Financial Wilms.